Das Judentum gehört zu den monotheistischen Weltreligionen, auch wenn ihr weltweit nur ca. 13,5 Millionen Menschen angehören (Christentum ca. 2,1 Milliarden, Islam ca. 1,3 Milliarden).
Die Tora, das heilige Buch der Juden beinhaltet die fünf Bücher Mose. Abraham wird als der Religionsgründer angesehen, denn Gott schloß mit ihm einen Bund. Diesen Bund setzte Gott mit Abrahams Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob fort. Jakob hatte zwölf Söhne, die als Väter der zwölf Stämme Israels gelten. Diese zogenen von Kanaan, dem heutigen Palästina bzw. Israel nach Ägypten, wo ihre Nachfahren vom Pharao versklavt wurden. Aus dieser Sklaverei werden die von Mosche (Moses) angeführten Hebräer durch Gott befreit, der ihnen am Berg Sinai die (schriftliche und mündliche) Tora offenbart.
Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des jüdischen Volkes. Diese Überlieferungen teilen sich auf in eine schriftliche Lehre, die in der Tora niedergelegt ist, und eine mündliche Lehre, die im Talmud diskutiert wird, der historisch gesehen in Mischna und Gemara aufgeteilt ist. Auf beiden beruht die Halacha, das jüdische Gesetz.
Nach halachischem Recht ist jüdisch, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder zum Judentum konvertiert ist.
Wie in allen Religionen gibt es auch im Judentum unterschiedliche Strömungen, z. B. das orthodoxe, das konservative und das liberale Judentum.
Jüdische Gemeinden werden in der Regel geistlich und rechtlich von einem Rabbiner geleitet.
Unter Zionismus versteht man eine Ideologie, die die
Sehnsucht von Juden aus aller Welt nach ihrer historischen Heimat beinhaltet.
Der Ursprung des Wortes stammt vom biblischen Wort "Zion", das
oft als Synonym für Jerusalem und das Land Israel (Eretz Yisrael) gebraucht
wird. Seit 1948 existiert der Staat Israel.
Besuch der Bamberger Synagoge
Das Gebäude in dem sich die Synagoge befindet, war früher
die Nähseidenfabrik Kupfer. Der Bau der Synagoge ist schlicht und hat
keine große Goldkuppel wie es sonst üblich ist. Im Vorraum zum
Gebetsraum befindet sich ein Waschbecken, denn vor und nach dem Gottesdienst
sollen die Gläubigen sich die Hände waschen. Das Portal zum Gebetsraum
ist ein Überbleibsel der 4. Synagoge, diese befand sich in der Generalsgasse.
Im Gebetsraum, der nach Osten ausgerichtet ist, befindet sich kein Bild
von Gott. Denn man soll sich kein Abbild von Gott machen, jeder soll seine
eigene Vorstellung haben. Außerdem werden keine Musikinstrumente verwendet.
Männer müssen im Gebäude der Israelitischen Kultusgemeinde
und auf dem Friedhof eine Kippa (Kopfbedeckung) tragen. Sie ist ein Zeichen
der Ehrerbietung und des Respekts vor Gott.
Die Torah (schriftliche Lehre) ist auf dem Pergament von koscheren
Tieren geschrieben. Im Schrein der Bamberger Synagoge befinden sich drei
Torahrollen unterschiedlicher Größen. Sie sind in besticktem
Samt gehüllt und mit Glöckchen und silbernem Geschmeide behängt.
In Bamberg leben ungefähr 900 Juden, davon sind 90% Zuwanderer und
10% Alteingesessene. Unter den 900 Juden sind ca. 100 Kinder und Jugendliche.
Im Keller der Synagoge befindet sich die Mikwe, ein Tauchbecken, das mit lebendigem, fließendem Wasser (Regen-, Quell- oder Grundwasser) gefüllt ist. Es führen 7 Stufen zur Mikwe, der 8. Schritt symolisiert den Neuanfang. Frauen besuchen die Mikwe am Vorabend der Hochzeit, nach der Menstruation oder der Geburt eines Kindes. Männern wird das Tauchbad nach jedem sündigen Gedanken empfohlen.
An allen Türpfosten (in der Synagoge und in Wohnungen von Juden) befindet sich eine Mesusa. Dabei handelt es sich um eine kleine Pergamentrolle (von koscheren Tieren) die mit einem Segensspruch beschrieben ist. Diese steckt in einer Hülse aus Metall, Holz, Silber oder Plastik. Beim Durchgehen wird die Mesusa mit den Fingerspitzen berührt, die Finger anschließend geküßt und folgende Worte gesprochen: "Gott schütze mich bei meinem Fortgehen und bei meinem Ankommen, jetzt und in Ewigkeit."
Die Bamberger Juden haben ihren eigenen Friedhof. Er befindet sich neben dem Christlichen Friedhof in der Hallstadter Straße. Früher mußten sie ihre Toten auf dem Walsdorfer Judenfriedhof beerdigen.
Zum Thema Abtreibung besagt die Torah, dass das Leben der Mutter vorgezogen wird, falls bei einer Schwangerschaft Komplikationen vorkommen sollten.
Autorin: Kristina Vogel
Quellen:
Stadtarchiv Bamberg
Loebl, Herbert: Juden in Bamberg, Verlag Fränkischer Tag, 1999
www.talmud.de
Portal zum Gebetsraum
Gebetsraum
Frau Dr. Deusel vor dem Torahschrein
Mikwe
Leuchter mit Davidstern