Wohlfahrtsvereine und Sozialpolitik im deutschen Judentum "Mizwot" steht im Judentum
für Wohlfahrt und bedeutet, dass der Reiche zu guten Werken und Wohltätigkeit
verpflichtet ist und der Bedürftige sich nehmen kann was er zum Leben
braucht. Die Gaben richteten sich zunächst an die eigene Religionsgemeinschaft
- in einer oft feindlichen Umwelt in der Juden diskriminiert wurden, war
es wichtig sich gegenseitig zu unterstützen - wurde aber auch auf
Andersgläubige ausgeweitet. Als Goldene Regel galt, dass etwa ein
Zehntel des Einkommens der Armenpflege zufließen sollte, jedoch
nicht mehr als ein Fünftel, um nicht selbst unterstützungsbedürftig
zu werden. Das Engagement in der Wohltätigkeit war für viele bürgerliche Frauen auch die einzige Möglichkeit eine Tätigkeit außerhalb von Familie und Heim auszuüben. Für viele Frauen wurde dieses Engagement auch eine Lebensaufgabe. Ein weiterer Aspekt war die Verbundenheit mit der Heimat, die man durch Wohltätigkeit zum Ausdruck brachte. So dienten z. B. Bürgerliche Stiftungen als Werkzeug im Kampf um gesellschaftliche und soziale Anerkennung. Dadurch dass Stiftungen den Namen des Stifters bzw. der Stifterin trugen wurde nach außen signalisiert, dass man sich als Teil der deutschen Gesellschaft verstand und auch Verantwortung übernahm. Autorin: Kristina Vogel |