Süchte
Rauchende Frau im 21. Jhd.

Die rauchende Frau zeigte sich erstmals im 19. Jahrhundert. Die Zigarette galt als Symbol für modernes Leben, für Aufmüpfigkeit oder auch Emanzipation. Häufiger Werbeträger in der aufkommenden Plakatwerbung waren verwegene Frauen, die rauchten oder z.B. ein Bier tranken. Im bürgerlichen Milieu waren rauchende Frauen alles andere als gern gesehen, da sie traditionell männliche Verhaltensweisen nachahmten und sich somit auf gleich Ebene mit dem Mann setzten. Das Rauchen zerstörte - nach Ansicht der von Männern dominierten Gesellschaft - die Schönheit und Tugendhaftigkeit der Frau. Das Verlangen nach einer Zigarette wurde gleichgesetzt mit dem Verlangen nach Sex und wurde als provokante und freizügige Selbstdarstellung der Frau wahrgenommen, die man bis dahin noch nicht kannte. Jedoch war der Nikotingenuss für die Freiheitsdrängerinnen ein Zeichen für ein selbstbestimmtes, freies Leben.
In den 20er Jahren wurde die Zigarette, dank prominenter Identifikationsfiguren wie Marlene Dietrich, ein wichtiges Accessoire der „neuen Frau“. So trafen sich immer mehr Frauen in Salons um dort die Zeit zum „saufen“ und „rauchen“ zu nutzten.