Wettbewerbspreis eingelöst
Maria Lerch - Eine akustische Zeitreise
Pressemitteilung vom10.05.07


Im Rahmen des Internationalen Museumstages am 20.05. eröffnet die Kulturwerkstatt um 16:00 Uhr im Historischen Museum eine Hörstation zur Bamberger Bildhauerin Maria Lerch (1884-1962), zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. In einem seperaten Museumsraum sind Gemälde des Bamberger Malers Otto Boveri zu sehen, die Maria Lerch sowie ihr Atelier in der Alten Hofhaltung zeigen. Darüber hinaus ist eine kleine Skulptur der Bildhauerin ausgestellt. Die Tonaufnahmen der Hörstation wurden durch den 1. Preis des Projektes "Frauenleben gestern und heute" im bundesweiten Multi-Mediawettbewerb (2006) "Schule@Museum", in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk im Studio Franken (Nürnberg), realisiert.

Die am Projekt beteiligten Schülerinnen der Maria Ward Realschule Bamberg spürten den Lebenslinien der Künstlerin und Zeichenlehrerin Maria Lerch nach. Die Auseinandersetzung mit dem Porträt der Künstlerin im Historischen Museum, Umfragen zum Bekanntheitsgrad der Bildhauerin in Bamberg und Herzogenaurach, ein Interview mit der Leitung des Stadtmuseums in Herzogenaurach, in dem sich der Nachlass von Maria Lerch befindet sowie Zeitzeugengesprächen mit Frau Lenk, einer ehemaligen Schülerin und Herrn Kettmann, einem Künstlerkollegen Maria Lerchs, lassen die Erinnerung an die Bildhauerin lebendig werden.



von links nach rechts: J. Krause, P. Dittrich, Dr. R. Hanemann, J. Siedersberger

Schule und Museum gehen aufeinander zu
Fränkischer Tag vom 12.10.06 von Jürgen Grässer


DISKUSSION Nicht nur Visionen, sondern mögliche oder bereits bestehende Wege zur kulturellen Bildung zeigt eine Initiative der Kulturwerkstatt Bamberg auf. Experten tauschten sich dazu in Schloss Geyerswörth aus. Das Projekt „Frauenleben gestern und heute“ dient als Vorbild.
Bamberg - Im schmucken Renaissancesaal von Schloss Geyerswörth wurde am Dienstagabend der Ruf nach mehr kultureller Bildung laut. Hier wollen und sollen, wenn es nach den Diskussionsteilnehmern geht, Schulen und Museen verstärkt zusammenarbeiten.
Dass eine solche Kooperation möglich und süße Früchte zu tragen imstande ist, zeigte zu Veranstaltungsbeginn die Verleihung von Trophäen und Urkunden des bundesweiten Multimediawettbewerbes „Schule@Museum“ an die Leiterin der Maria-Ward-Realschule, Petra Dittrich, und an die städtische Museumsdirektorin, Regina Hanemann. Elf Realschülerinnen hatten sich in einem Projekt mit „Frauenleben gestern und heute“ auseinandergesetzt und dafür den ersten Preis vom Frankfurter Museum für Kommunikation eingeheimst.
Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk dürfen sie nun eine akustische Zeitreise produzieren; schon jetzt ist die aus dem außerschulischen Engagement der jungen Frauen hervorgegangene (und bis zum 5. November verlängerte) Ausstellung im Historischen Museum zu sehen. Die Projektleiterinnen Judith Siedersberger und Johanna Krause (Kulturwerkstatt Bamberg, zugleich Museumspädagogin) hatten zu einer Diskussion über „Schule und Museum – Visionen und Wege zu kultureller Bildung“ eingeladen. Die kollektive Arbeit am „Frauenleben“ habe, sagte Dittrich, die Schülerinnen über die Auseinandersetzung mit vergangenen Zeiten zum Reflektieren ihrer „Rolle als Frau heute“ und einem „Blick auf die Zukunft, die es eigenverantwortlich zu gestalten gilt“, gebracht. Die Realschulleiterin betonte die Bedeutung sozialer, emotionaler und musisch-kreativer Kompetenzen und beklagte das Verschwinden der Kunsterziehung aus dem Lehrplan.
Über das „Museum als Lernort“ sprach Hanemann. Alle redeten vom Pisa-Schock, doch werde gleichzeitig gespart: „Ohne Finanzmittel geht es nicht.“ Lernen zu fördern sei eine wichtige Investition. „Wir sind allzeit bereit, doch die Verhältnisse müssen stimmen“, so Hanemann weiter. Voll des Lobes war sie über die „überaus kreative Museumspädagogin“ Krause.
Hannelore Kunz-Ott (Landesstelle für nichtstaatliche Museen, München, und Vorsitzende des Bundesverbandes Museumspädagogik) erinnerte daran, dass Museumsarbeit personalintensiv sei: „Das kostet Geld!“ Bei einigem politischen Willen sei aber vieles möglich.
Die kulturelle Bildung komme zu kurz. Wenn Schulen primär Faktenwissen vermittelten, könnten Museen in einem kreativen Umfeld mittels Methodenvielfalt das informelle Lernen fördern. Zudem gelte es, Bildungseinrichtungen zu vernetzen, um Synergieeffekte zu erzielen.
Kulturreferent Werner Hipelius kündigte einen „Kultur-und-Schule“-Service an. Vernetzung sei dabei das A und O, das Potential sei zu erfassen, die Kulturlandschaft Bambergs insgesamt mit einzubeziehen. Vielen guten Ideen stünde der Mantel an Geld gegenüber: „Es wird auch 2007 nicht mehr Geld für Kultur und Schule geben.“ Um so mehr gelte es, Geldgeber von außen zu gewinnen. Stadtheimatpfleger Hanns Steinhorst stellte seine Erfahrungen mit angehenden Grundschullehrerinnen im Historischen Museum vor. Um anschauliches Lernen zu vermitteln, müsse Neugier geweckt, das Vorwissen der Adressaten erkundet, Wissenslücken geschlossen, nicht nur das Auge angesprochen werden. Steinhorsts Desiderata indes sah Hanemann, bis auf den Aufenthaltsraum im Museum, bereits erfüllt.
In der abschließenden offenen Diskussion wurde vor allem laut, dass Lehrer das Gespräch mit dem Museum suchen und ihre Wünsche artikulieren sollten.
Nebenbei: Einen guten Überblick über die Museumsvielfalt in Stadt und Land bietet – nicht nur für Schüler und Lehrer – die im April vom Kulturreferat aufgelegte Broschüre „Museen Bamberg“.

 

Mädchenprojekt ganz vorne
ERFOLG
Der Bamberger Beitrag "Frauenleben gestern und heute"
belegte in einem bundesweiten Medienwettbewerb den ersten Platz, Fränkischer Tag vom 27.09.06

Bamberg - Das hätten sich die Realschülerinnen der Maria-Ward-Schule kaum zu träumen gewagt. Mit ihrem Projekt "Frauenleben gestern und heute" haben sie beim bundesweiten Multimedia-Wettbewerb "Schule@Museum" Platz eins in ihrer Altersgruppe (14-16 Jahre) belegt.
Mit Jubel quittierten sie die Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse, zu der sie nach Frankfurt ins Museum für Kommunikation eingeladen waren. Damit war schon klar, dass die Bambergerinnen unter die ersten Drei gekommen waren. Die endgültige Platzierung erfuhren sie dort.
Ihr Projekt, das in Kooperation zwischen der Maria Ward-Realschule, dem Historischen Museum und der Kulturwerkstatt Bamberg entstanden ist, überzeugte die Jury nicht zuletzt durch seine Präsentation.
Der Preis für die Bambergerinnen ist nun die Chance auf eine "akustische Zeitreise", die sie mit dem Bayerischen Rundfunk produzieren dürfen. Drei der fünf Frauen, mit deren Portraits im Historischen Museum sie sich auseinander gesetzt hatten, haben Nachfahren. Sie würden sie gerne interviewen.
Wer die interaktive Ausstellung zum Projekt "Frauenleben gestern und heute" noch nicht gesehen hat, kann dies bis zum 31. Oktober von Dienstag bis Sonntag täglich zwischen 9 und 17 Uhr im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung nachholen. Begleitend veranstaltet die Kulturwerkstatt Bamberg am 10. Oktober eine Diskussion über "Schule und Museum - Visionen und Wege zu kultureller Bildung".

 

Schwellenangst vor Kultur abgebaut
Fränkischer Tag vom 27.07.06, André Kerner

Bamberg - Aus dem Anliegen, Schule und Kultur miteinander zu verbinden, haben Schülerinnen der Maria Ward-Realschule eine Ausstellung entwickelt, die bis zum 31. Oktober im Historischen Museum zu sehen ist - mit dem Titel: "Frauenleben gestern und heute". Die Schülerinnen haben die Themen Mode, Süchte und Liebe als Schwerpunkte gesetzt.
Anhand von fünf Frauen aus der Vergangenheit, die auf Gemälden des Museums zu sehen sind und zwischen 1850 und 1950 entstanden sind, wird der Bezug zu diesen Themen geschlagen. Zusätzlich wurden interaktive Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Thema entwickelt. Die Direktorin der Maria Ward-Realschule, Petra Dittrich, sagte bei der Vernissage: "Unsere Schule hat oft einen etwas altbackenen Ruf, wir wollen jedoch eine ganzheitliche Wertevermittlung schaffen".
Durch die Verlegung des Lernorts von der Schule ins Museum werde mögliche Schwellenangst vor kulturellen Angeboten abgebaut, so Museumsdirektorin Dr. Regina Hanemann. Die Schülerinnen haben mit ihrer Geschichtslehrerin Karen Schreiner seit März an der Ausstellung gearbeitet und auch Wochenenden mit der Arbeit im Museum verbracht, um die Kooperation zwischen ihrer Schule, dem Museum und der Kulturwerkstatt Bamberg zum jetzt zu sehenden Ergebnis zu führen.
"Erst durch die Konfrontation in der Gegenwart lassen sich historische Prozesse und die eigene Eingebundheit darin verstehen", sagte Johanna Krause von der Kulturwerkstatt Bamberg. Es soll der Bogen vom kulturellen Erbe in die Gegenwart und hin zu Zukunftsvorstellungen gespannt werden. Als weiteres Ziel nannte Hanemann den experimentellen Zugang zu Computer und Internet. Das Ergebnis ist auf Homepage www.kulturwerkstatt-bamberg.de zu sehen.
 

"Frauenleben" im Museum und im Wettbewerb
Fränkischer Tag vom 22.07.06

Bamberg - Mit ihrem Projekt "Frauenleben gestern und heute" kamen die Maria-Ward-Realschule, das Historische Museum und die Kulturwerkstatt Bamberg im bundesweiten Multimedia-Wettbewerb "schule@museum" unter die drei Besten in ihrer Altersgruppe. Am 22. September sind die Bambergerinnen zur Präsentation ihrer Idee nach Frankfurt eingeladen.
Ab 25. Juli werden im Historischen Museum die Ergebnisse des Gemeinschaftsprojektes gezeigt. Eröffnung ist um 11:30 Uhr.
Ausgangspunkt für das Projekt bildeten Frauenbildnisse aus dem Museum, die zwischen 1880 und 1960 entstanden sind und die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur Entstehungszeit erkennen lassen. In der Auseinandersetzung damit suchten und fanden die Schülerinnen ihren persönlichen Standpunkt als Frau in der Gesellschaft.
Einzelheiten dazu gibt es auf der Internetseite der Kulturwerkstatt, einer Initiative von Johanna Krause (Kunsthistorikerin, Museumspädagogin) und Judith Siedersberger (Künstlerin, Mediendesignerin).

 


Projektgruppe mit Museumsdirektorin Dr. R. Hanemann (links) und Geschichtslehrerin Karen Schreiner (2. v. links)

Die Röcke werden immer kürzer
Maria Ward Realschule, Jahresbericht 2005/2006

Wir elf Mädels beschäftigten uns mit dem Thema „Frauenleben gestern und heute“. Dabei wurden fünf im Historischen Museum Bamberg ausgestellte Frauenporträts – entstanden zwischen 1880 und 1960 – nicht nur als künstlerische Exponate betrachtet, sondern im Hinblick auf die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur Entstehungszeit mit unsere heutigen Lebenswirklichkeit verglichen.
Auf unserer Reise in die Vergangenheit begegneten wir den Frauen zu beginn noch in engen, luftabschnürenden Korsetts und später dann in Hosen, Pulli und Zigarette.
Wir waren uns alle einig, dass wir gerne in der heutigen Zeit zu leben und sind unseren Vorreiterinnen dankbar für ihr Durchsetzungsvermögen und die Energie, die sie in die Emanzipation steckten.
Mit viel Spaß und neuen Einblicken in das Fach Geschichte erlebten wir die verschiedenen Entwicklungsphasen der Frauenemanzipation. Die viele Zeit, die wir in das Projekt steckten, u. a. auch am Wochenende, bereuen wir keine Sekunde und zahlte sich auch aus.
Frau Schreiner begleitete das Projekt zusammen mit Judith Siedersberger, die uns im Multimedia Bereich unterstützte, und Johanna Krause mit der wir die Bilder im Museum unter die Lupe genommen haben. Frau Schreiner erlebten wir selbst im Korsett und gut gestellter Pose.
Die Ergebnisse unserer Arbeit kann man auf der Homepage der Schule über einen Link begutachten. Außerdem gibt es im Historischen Museum eine Ausstellung zu unserem Projekt.

 


Eva hat ihre Rolle gefunden: Sie stellt die "Junge Frau mit Zigarette" nach, gemalt 1926 von Carl Walther.

Einmal die „Frau mit Zigarette“ sein
Fränkischer Sonntag vom 13.05.06, von Renate Steinhorst

Rollenwechsel Wie mag das Leben einer Frau wie Babette Dessauer an der Seite ihres Mannes, des Hopfenhändlers Carl Emanuel Dessauer, im Jahr 1880 gewesen sein? Welche Rolle hat wohl Maria Lerch, eine Kunstlehrerin und Künstlerin in Bamberg in den 30er Jahren gespielt? Was wäre, wenn ich hundert, siebzig oder fünfzig Jahre früher geboren worden wäre?

Zehn Schülerinnen der Mädchenrealschule Maria Ward stellen sich zurzeit diese und ähnliche Fragen. Freiwillig und außerhalb des Unterrichts behandeln sie in einem Projekt mit Modellcharakter das Thema „Frauenleben gestern und heute“. Dabei werden fünf im Historischen Museum Bamberg ausgestellte Frauenporträts – entstanden zwischen 1880 und 1960 – nicht nur als künstlerische Exponate betrachtet, sondern im Hinblick auf die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur Entstehungszeit mit der heutigen Lebenswirklichkeit junger Mädchen verglichen.

„Geschichte ist mein Lieblingsfach“, betonen die beiden Julias unisono. Grund genug für die 15-Jährigen, sich an dem Projekt „Frauenleben gestern und heute“ zu beteiligen. „Und natürlich die Arbeit mit Frau Schreiner – die macht echt Spaß“, ergänzen sie. Die übrigen acht Teenager nicken zustimmend.

Für Kunst und Kultur begeistern
Die Kunsthistorikerin und Museumspädagogin Johanna Krause, M.A. und die Künstlerin und Multimediadesignerin Judith Siedersberger entwickelten und leiten das Projekt, das einen museumspädagogischen und einen multimedialem Teil umfasst. Konstruktiv unterstützt werden sie von Geschichtslehrerin Karen Schreiner, die in ihrer Freizeit die Schülerinnen fachlich betreut. Durch die Zusammenarbeit von Schule und Museum soll das Vorhaben bei den Jugendlichen nachhaltig Interesse und Begeisterung an Kunst und Kultur wecken, eine dauerhafte Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe anregen und lebenspraktische Kompetenzen vermitteln. „Im Vergleich zu den Frauen, mit deren Bildern wir uns beschäftigen, haben wir es wirklich viel leichter“, ist Julia überzeugt und nennt als wichtiges Kriterium die großzügige Förderung durch die Eltern.

Die Schülerinnen haben sich für folgende Themenschwerpunkte entschieden: Kleidung und Mode, Frauen und Süchte (Zigaretten, Alkohol) sowie Frauen und Liebe. Spannungsreich ist der museumspädagogische Teil, zum Beispiel wenn die Frauenporträts in zeitgemäßer Kleidung nachgestellt werden oder wenn die dargestellten Frauen in Rollenspielen „zu Wort“ kommen, ihre Geschichten erzählen. Dabei gehen die Mädchen auch auf den politischen und gesellschaftlichen Hintergrund ein.

Eva schlüpft in die Rolle der Dame mit Zigarette. Für kurze Zeit fühlt sie sich in eine andere Welt versetzt. „Das ist spannend“, berichtet sie, „aber ich bin froh, dass ich in der heutigen Zeit lebe.“ Der intensiven Beschäftigung mit den Bildern folgt die Reflexion zu den Fragen: Was und wer bestimmt mich? Wo entscheide ich selbst, wo andere? Wie stelle ich mich dar, wie möchte ich mich darstellen? Die kritische Betrachtung der eigenen Persönlichkeit geschieht mit Hilfe verschiedener künstlerischer Mittel, wie Fotos, Gemälden, Zeichnungen oder Verkleidung. Die Arbeitsergebnisse werden Ende Juni im Internet veröffentlicht, stehen also Schulen und Lehrern und anderen Interessierten zur Verfügung. Außerdem wird eine Ausstellung in den Räumen des Historischen Museums konzipiert, deren Aufbau und Begleitung ebenfalls in der Verantwortung der Gruppe liegt.

Die Mode des 19. Jahrhunderts findet Julia zwar elegant, aber wirklich tragen möchte sie die unpraktischen Kleider nicht. Auch Ramona ist froh über die Freiheiten, die sie in ihrer Generation genießen kann und Simone betont, dass sie schon viel gelernt hat und deshalb das Projekt sehr sinnvoll findet. Johanna ist begierig, mehr über die Zeit zu erfahren und Kristina, Elisa-Maria und Christina interessieren sich dafür, wie Frauen früher im Vergleich zur Gegenwart behandelt wurden.

Museumsdirektorin Dr. Regina Hanemann freut sich über die innovative Auseinandersetzung mit Museumsobjekten: „Diese werden von den Jugendlichen selbst zum Sprechen gebracht und intensiv als historische Zeugnisse erlebt. Durch die Konfrontation mit der Gegenwart lässt sich die schwer fassbare abstrakte Geschichte als kontinuierlicher Prozess begreifen, in den die Schülerinnen selbst und wir alle eingebunden sind. Die Teilnehmerinnen lernen durch das Projekt nachhaltig den Wert des kulturellen Erbes zu schätzen und können dadurch auch die Schutzwürdigkeit begreifen. Gerade in der Weltkulturerbestadt Bamberg ist dies ein hervorragender Ansatz, denn als zukünftige Erwachsenengeneration wird ja genau diesen Jugendlichen das Bewahren dieses Erbes als Aufgabe zukommen.“ Petra Dittrich, Schulleiterin der Maria-Ward-Realschule, sieht in dem Projekt „Frauenleben gestern und heute“ eine „Bereicherung des Schulprofils und Unterstützung der Erziehungsziele, vor allem in Bezug auf ganzheitliche Werteerziehung, Stärkung des Selbstwertgefühls sowie Förderung von Lebens-, Sozial- und Wissenskompetenz auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes. Auch im Sinne einer Berufsqualifikation (Teamfähigkeit, Medienkompetenz, Präsentation in der Öffentlichkeit u.v.m.) wirkt sich das Projektvorhaben positiv aus.“ Geschichtslehrerin Karen Schreiner hat es noch keine Minute Leid getan, sich an dem Projekt zu beteiligen, obwohl sie für Fahrten und Museumsarbeit viel Freizeit investieren muss. „Erstens interessiert mich das Thema selbst, vor allem aber erlebe ich meine Schülerinnen bei dieser Gruppenarbeit ganz anders. Das Interesse am Fach Geschichte ist deutlich gewachsen, sie sind richtig begeistert, und das macht Freude.“

Kulturwerkstatt geplant
Judith Siedersberger und Johanna Krause plädieren dafür, dass sich Kultur stärker an der schulischen Bildung beteiligt und möchten langfristig eine Kulturwerkstatt etablieren. Das Projekt „Frauenleben gestern und heute“ sehen sie als Modell für vernetztes Lernen. „Dabei werden die Medienkompetenz erweitert, soziale und kreative Fähigkeiten gefördert und Spaß in der Gruppe erlebt.“ Die Planungen zur Fortführung des Projektes in Zusammenarbeit mit der Mädchenrealschule und einer weiteren Schule für die nächsten zwei Jahre laufen bereits und werden von Schul- und Museumsleitung unterstützt. Die Kulturwerkstatt will in verschiedenen kulturellen Bereichen interdisziplinäre Projekte, z.B. zur Stadtgeschichte, ins Leben rufen.