Schülerinnen der Mädchenrealschule Maria Ward Bamberg, setzten sich von März bis Juni 2006 freiwillig und außerhalb des Unterrichts mit dieser Thematik auseinander. Dabei werden fünf im Historischen Museum Bamberg ausgestellte Frauenporträts – entstanden zwischen 1880 und 1960 – nicht nur als künstlerische Exponate betrachtet, sondern im Hinblick auf die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur Entstehungszeit mit der heutigen Lebenswirklichkeit junger Mädchen verglichen. Durch die Betrachtung der Werke werden die teilnehmenden Schülerinnen angeregt, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche zu erkennen und ihren persönlichen Standpunkt als Mädchen / Frau in der Gesellschaft zu finden.

Von den Schülerinnen wurden die Themen Kleidung und Mode, Frauen und Süchte (Zigaretten und Alkohol) und Frauen und Liebe / Partnerschaft als Schwerpunkte ausgewählt.

Das Projekt zieht einen Bogen vom kulturellen Erbe über die Gegenwart zu Zukunftsvorstellungen. Die interdisziplinäre Verknüpfung unterschiedlicher Arbeitsschwerpunkte (z. B. Politik, Gesellschaft, Geschichte, Kostümkunde) gibt den Jugendlichen einen Einblick in die Zusammenhänge von Lebensbereichen. Der außerschulische Lernort Museum bietet die Möglichkeit sich in der Arbeitswelt zu erproben. Dies geschieht durch das eigene Erstellen der einzelnen Arbeitsschritte, angefangen von der Planung, über die Arbeitsorganisation, Materialbeschaffung, Durchführung, Zusammenstellen der Ergebnisse sowie Dokumentation und Veröffentlichung. Von März bis Juni 2006 fand sich die Gruppe einmal wöchentlich nach dem Unterricht für zwei Stunden zu den jeweiligen Arbeitssitzungen zusammen. Hinzu kamen mehrere Blockveranstaltungen am Wochenende und in den Schulferien. Die Arbeitsmotivation ist sehr hoch und zeichnet sich durch Eigenverantwortlichkeit und Kreativität aus. 

Das Konzept gliedert sich in einen multimedialen und einen museumspädagogischen Teil. Zu Beginn des Projektes gab es eine Einführung in die Bereiche digitale Bildmontage und Arbeiten mit dem Web-Editor. Zusätzlich wurde das Layout für die Web-site entwickelt. Dem folgte, mit Blick auf die ausgewählten Schwerpunktthemen, eine Erarbeitung des politischen und gesellschaftlichen Hintergrunds. Dabei kamen folgende Zeitepochen zur Sprache: dt. Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Nachkriegszeit, d.h. 50er und 60er Jahre. Mit der Bildbetrachtung im Museum wurden Techniken der objektiven und subjektiven Bildbeschreibung erprobt und das historische Wissen mit den Bildern im Museum verbunden sowie Bezüge zum Heute hergestellt. Durch das Nachstellen der Bilder vor Ort (in historischen Kostümen) konnten sich die Mädchen in die Dargestellten einfühlen. Die Erarbeitung von Lebensschwerpunkten und -perspektiven (mittels Papierkollage) sowie die Selbstdarstellung in medialer Form ermöglichten eine Reflektion der eigenen Person und Lebensumstände.

Es hat sich gezeigt, dass sich das Thema Frauenleben nicht in ein paar Monaten aufarbeiten lässt. Viele Bereiche konnten nur ansatzweise bearbeitet werden und etliche Fragen sind offen geblieben (Aufarbeitung der Biographien der Dargestellten mit lokalem Bezug, Vertiefung der Schwerpunkte, Erarbeitung von Hörspielen, etc.). Aus diesem Grunde ist eine erweiterte Fortführung des Projektes geplant.